Verwurzelt in Hessental
"Naturnah, handlungsorientiert und lebensnah", so beschreibt Vesna Walter, Rektorin der Grundschule Hessental das Projekt "Verwurzeln - vom Feld auf den Teller". "Die Kinder haben total gerne mitgemacht", sagt sie. "Was man mit den Augen sieht und mit den Händen anfassen kann, bleibt viel besser in den Köpfen der Kinder." Seit März diesen Jahres holt Salome Bruder, Gärtnermeisterin der Biolandgärtnerei Krummland-Bruder in Hessental, im Wechsel die dritten Klassen an der Schule ab und läuft mit den Schüler*innen und der Klassenlehrerin zur Gärtnerei. Es geht damit los, dass die Kinder in die Folientunnel spicken dürfen, um zu schauen, was sich seit dem letzten Mal verändert hat. So lernen sie viel über die Pflanzen im Lauf der Jahreszeiten. Dieses Mal sehen sie, dass der Ackersalat seit dem letzten Treffen viel größer geworden ist. Ein Mädchen ruft "Ackersalat ist mein Lieblingssalat", während Salome Bruder erklärt, was dieser an Erde und Pflege braucht, um zu wachsen. Für die Gärtnerin ist es ein Herzensanliegen, eine soziale Komponente mit in die Gärtnerei zu bringen. Sie freut sich, wenn sie die Kinder und ihre strahlenden Gesichter sieht. Ermöglicht wird dieses besondere Angebot durch die Kinderstiftung CAMIAN.
Heute steht das Thema Erdbeer-Ableger auf dem Programm und die Kinder helfen mit, aus der großen Erdbeerpflanze wieder neue kleine Ableger zu machen. "Die Wertschätzung für unsere Pflanzen und das Gemüse hat sich bei den Kindern verändert" berichtet eine der Klassenlehrerinnen. "Das Tolle an dem Projekt ist, dass es über ein ganzes Kalenderjahr geht und nicht über ein Schuljahr." So sind die Drittklässler*innen vom März im Herbst zum Abschluss des Projektes als Viertklässler*innen mit dabei. Melinay, 9 Jahre hat schon ganz dreckige Hände vom Einpflanzen der Erdbeerableger. Sie erzählt, wie gut ihr die Tomaten geschmeckt haben, als sie diese im Sommer geerntet haben. "Die schmecken viel frischer" ruft Sophia hinterher.
Christel Noller und Christine Marschall, beide Kuratoriumsmitglieder der Kinderstiftung CAMIAN sind stolz auf dieses Projekt. Die Kinder sitzen den ganzen Tag in ihrem Klassenzimmer, sowas braucht es, dass die Kinder draußen sein dürfen, sagt Christine Marschall, die auch die evangelische Pfarrerin im Ort ist. Für Nadja Reuter, die Geschäftsführerin der Kinderstiftung, ist "Verwurzeln" ebenfalls ein schöner Erfolg.
Zum Abschluss hat Salome Bruder noch eine ganz besondere Überraschung für die Kinder. Mitten im Gewächshaus stehen Tische mit bunten Gemüsetellern, Quark Dip und selbstgebackenen Brötchen. "Ihr habt Euch ein kleines Gemüsefest gewünscht" sagt sie und die Kinder freuen sich. Matteo, Max und Oskar sind ganz scharf auf die Chili, die mit auf dem Teller liegt. Ansonsten können sie alles benennen. Lila Rettich, bunte Paprika, Tomaten, Radieschen und Feldsalat. Die Kinder belegen sich ein Gemüsebrötchen und Matteo sagt mit vollem Mund " Ich find das cool, dass Salome alles mit den Händen macht und damit ihr Geld verdient."